Warum bei mir jeder Mitarbeiter machen darf, was er will

Enttäuschung und Frustration.

Es war an einem Dienstag, an dem ich erneut enttäuscht wurde. Nach meiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und meiner Verpflichtung bei der Bundeswehr steckte ich mitten in meiner Umschulung zum Werbekaufmann.

Mal wieder bekam ich eine sinnlose Aufgabe: Mein Chef ließ das Örtliche Telefonbuch auf meinen Schreibtisch fallen mit den Worten: „Wir brauchen neue Kunden. Telefonier‘ die hier durch und wirb welche an.“ Mit welchem Angebot sollte ich das tun und vor allem welche Art von Kunden? Diese Fragen blieben unbeantwortet.

Einen Sinn haben.

Wie immer hatte ich trotz der Sinnlosigkeit den Anspruch an mich selbst, ein gutes Ergebnis abzuliefern. Mit zitternder Stimme meldete ich mich beim ersten Herrn. Umständlich erklärte ich mein Anliegen. Ich hatte Glück und Pech zugleich. Der gutmütige Herr ließ mich ausreden und erklärte mir dann freundlich, dass er keinen Bedarf hat. So ging es einige Stunden weiter. Viele Namen konnte ich streichen; nach freundlichen Absagen oder auch wütendem Auflegen. An ein paar Adresse durfte ich unsere Kontaktdaten senden. Was daraus geworden ist, habe ich nie erfahren.

Mit jeder weiteren sinnlosen Aufgabe wuchs meine Frustration. Ich hielt durch, denn ich hatte ein Ziel fest im Kopf: Ich mache das besser! Ich möchte mich weiterentwickeln. Ich möchte junge Menschen ausbilden und meine Mitarbeiter aktiv mitgestalten lassen und ihnen eine Perspektive bieten.

Ich mache das besser!

Nach der abgeschlossenen Umschulung meldete ich 2010 mein eigenes Gewerbe an. Heute beschäftige ich 15 Mitarbeiter: in Vollzeit, in Teilzeit, Auszubildende. Jeder so, wie es zu seinem Leben und den eigenen Plänen passt. Keine sinnlosen Aufgaben, dafür viele Möglichkeiten, die Firmenkultur und unser Angebot aktiv mitzugestalten. Mein Credo ist heute: „Zeige Ehrgeiz, Fleiß und Innovation und du schaffst dir bei uns deine eigene Stelle, so wie sie am besten zu dir passt.“ Und das fühlt sich verdammt gut an.

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